Die rechtliche Grundlage:
SGB VIII §§ 35a, 30, 31, 35
SGB XII §§ 53,54
Voraussetzung für den Beginn einer Förderung durch unsere Praxis ist die Diagnosestellung aus dem Bereich der Autismus-Spektrum-Störung (ASS), die in der Regel von Kinder- und Jugendpsychiatrischen Kliniken, Sozialpädiatrischen Zentren (SPZ) oder niedergelassenen Kinder- und Jugendpsychiatern vorgenommen wird.
Die Kostenübernahme für die individuelle autismusspezifische Förderung kann bei den zuständigen Jugend- Sozialämtern und für Erwachsene beim Landschaftsverband Rheinland beantragt werden.
Wer kann die individuelle autismusspezifische Förderung in Anspruch nehmen?
Unsere Angebote richten sich an Kinder und Jugendliche, junge Erwachsene sowie Erwachsene mit einer Autismus-Spektrum-Störung im Alter von 2 bis 27 Lebensjahre und darüber hinaus, an deren Eltern und Bezugspersonen sowie das soziale Umfeld. Die Hilfe findet im häuslichen Kontext statt, situationsabhängig können auch die eigenen Praxisräumlichkeiten genutzt werden.
Was bedeutet Autismus-Spektrum-Störung?
Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, deren Ursache multikausal und deren Ausprägung sehr unterschiedlich ist. Nahezu alle Bereiche der Entwicklung sind schon im frühen Kindesalter betroffen. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Ausprägungen der autistischen Störungen sind fließend, ebenso die Grenze zur Normalität. Auffälligkeiten treten im Sozial- und Kontaktverhalten auf, sowie in der Kommunikationsfähigkeit. Die Betroffenen können über ein eingeschränktes Spektrum an Handlungsmöglichkeiten und Interessen verfügen. Kognitive, sprachliche, motorische, emotionale, interaktionale und soziale Funktionen können beeinträchtigt sein. Dabei treten Beeinträchtigungen in folgenden Funktionsbereichen auf:
• Bedeutungen und Wert von Informationen begreifen/erfassen; flexibles Reagieren
• Reflektionsfähigkeit, Einschätzen von Situationen und entsprechende Hypothesenbildung
• Teilen unterschiedlicher Ansichten
• Integration mehrerer Informationskanäle
• Flexible und kreative Problemlösungsstrategien finden.
Defizite in der „Beziehungs-Intelligenz“ sind die Folge. Die Ausprägungsgrade sind sehr variabel. Dadurch ist auch das Diagnostizieren der Autismus-Spektrum-Störung erschwert. Das führt dazu, dass viele Kinder und Jugendliche erst spät entsprechend ihrer Motivations- und Lernbedürfnisse behandelt und therapiert werden können.
Die individuelle autismusspezifische Förderung verstehen wir als:
eine spezifisch abgestimmte Förderung, die sich orientiert und anpasst an der Motivationslage, der Lernfähigkeit und den Lernbedürfnissen der Kinder und Jugendlichen
ein ganzheitliche, integrativ und systemisch orientiertes Konzept
eine individuell abgestimmte Förderung, unter besonderer Berücksichtigung der persönlichen Voraussetzungen
Beratung und Unterstützung der Eltern im Alltag und dem sozialen Umfeld
Berücksichtigung einer Ganzheitlichkeit und Integration aller vorhandenen Ressourcen, wie Familie, Umfeld und Freunde
kindzentriert ausgerichtet
Integration von Symptomen in die Förderung und nicht als Symptombehandlung
Hilfe zur Selbsthilfe, die zeitlich begrenzt ist
gemeinsam gestalteter Hilfeprozess mit allen Beteiligten- Praxis/Familien/Jugendamt
zielorientierte Hilfe entlang den Aufträgen aus der Hilfeplanung
Stärkung und Einbeziehung des gesamte Familien/Bezugssystem in die Hilfe
Wie arbeiten wir?
Der methodische Ansatz ist ganzheitlich, individuell in der Intensität unterschiedlich und systemisch orientiert. Die Methoden können flexibel, wie Bausteine eingesetzt werden. Er orientiert sich an den folgenden wissenschaftlich anerkannten Methoden wie:
• Anlehnung an TEACCH – Ansatz für strukturierte und funktionsorientierte Übungen zur Erarbeitung von Orientierungshilfen im Alltag
• Soziales Kompetenztraining, Theory of Mind-Training ToM
• Kommunikationsförderung in Anlehnung an PECS (Picture Exchange Communication System)
• Verhaltenstherapeutische Ansätze
• Einsatz von computergestützten Lern- Programmen
• Familientherapie
• Rollenspiel
• Information und Aufklärung über die autistische Störung
• Unterstützung und Beratung im Umgang mit Verhaltensproblemen
• Anleitung zur Gestaltung von Kommunikations-,Lern-und Alltagssituationen um Verhaltensprobleme zu mildern und Fördermöglichkeiten im Alltag zu etablieren
• Entwicklung von Strategien zur Entlastung und Stressbewältigung von Kinder und Eltern
• Krisenintervention
• Systemische Beratung
• Ressourcenorientierte Beratung und Stärkung familiärer Kompetenz
• Videogestützte Analyse von Interaktionsmuster und Erarbeitung neuer Handlungsmuster
• Beratung bei medizinischen Fragen und zur Wahl geeigneter Einrichtungen ( Kindergarten, Schule, Beruf etc.)
• Transparent und verlässlich
• In enger Kooperation mit unseren Netzwerken
• Mit einer individuelle Planung von Therapie- und Förderzielen, mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten z.B. Wahrnehmung und Wahrnehmungsverarbeitung, sprachliche und kommunikative Kompetenzen und Ausdrucksmöglichkeiten entwickeln, Erweitern von Handlungskompetenzen und Interessen usw.
- Einsatz von Wildnis- und Erlebnispädagogischen Elementen
- im Bedarfsfall Einsatz der Klopftherapie nach Michael Bohne
Was uns für unsere Arbeit wichtig ist:
Die Förderung ist jeweils passgenau auf das Störungsbild, den Entwicklungsstand und den Entwicklungsbedarf des Kindes, Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Erwachsenen und deren familiärer und sozialer Situation abgestimmt.
Es wird in durchgängiger, direkter Interaktion trainiert. Die Interaktionen sollen wohltuend empfunden werden und motivieren. Das Kind bzw. der Jugendliche/ Erwachsene soll Spaß und Freude an der Interaktion haben und eine Selbstwirksamkeit empfinden.